Chronologie der Garnisongeschichte
Diese Chronologie soll nur einen kleinen Überblick zu der vielfältigen Militärgeschichte Jüterbogs geben. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie soll nur die enorme Breite der Ereignisse demonstrieren. Auf die Wiedergabe allgemein bekannter Daten, zum Beispiel wann welcher Weltkrieg begann und endete, wird aus Platzgründen verzichtet. Ebenso erfolgen keine Quellenangaben. Wer mehr zu Thema wissen möchte, nutze den Link zu den Seiten des Garnisongeschichtsvereins „St. Barbara“ e.V. oder suche sich aus den Literaturangaben unter der Rubrik „Veröffentlichungen“ weiterführende Arbeiten heraus, die dann auch auf die entsprechenden Quellen verweisen. Bei der Verwendung von Daten aus dieser Chronologie wird auf das Urheberrecht verwiesen.
1625 | Die kleine Garnison, die der Landesherr Christian Wilhelm in der Stadt postiert hatte, wurde von kaiserlichen Kroaten niedergemetzelt. Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges kommen Truppen verschiedenster Herkunft durch Jüterbog und ruinieren die bis dahin bedeutende Handels- und Tuchmacherstadt. |
1792 | Das seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in Jüterbog liegende sächsische Regiment ”Prinz Gotha” erhielt Marschbefehl, um am Krieg gegen das revolutionäre Frankreich teilzunehmen. Nach Kriegsende kam es nicht mehr zurück. |
1807 | Nach dem Tilsiter Frieden rückte wieder ein sächsisches Infanterieregiment in Jüterbog ein, benannt nach seinem Kommandeur von Low. |
1809 | Das Regiment v. Low zog im Rahmen des sächsischen Kontingents des Rheinbundes mit den Franzosen vereint gegen Österreich. |
1810 | Das siegreich zurückkehrende Rgt. v. Low wurde feierlich von der Jüterboger Schützengilde in Empfang genommen. Es blieb aber nur noch ein Jahr in der Stadt. Anschließend mußte es mit Napoleons Grande Armee mit nach Rußland, wo es wie die Mehrzahl der beteiligten Truppen jämmerlich unterging. |
1813 | Im Februar marschiert noch ein französisches Korps durch die Stadt Richtung Rußland und im März sind bereits die Kosaken hier. Württembergische Soldaten versuchten, die Stadt gegen anstürmende Kosaken zu verteidigen. Doch ab Mai besetzte das preuß. Korps des Generals Borstell den Ort. Nach dem Waffenstillstand kamen polnische Ulanen, die wiederum von russischen Kosaken vertrieben wurden. Als am 6. September die Schlacht bei Dennewitz für die französische Armee mit ihren Verbündeten verloren geht, besetzten wieder Preußen das sächsische Jüterbog und führten kurze Zeit unter Oberst v. Brandenstein ein strenges Besatzungsregimes. |
1814 | Das am 6. Dezember des Vorjahres ausgehobene Fähnlein sächsischer Landwehr, 90 Mann, wurde im Januar vereidigt und marschiert nun an der Seite Preußens gegen Frankreich. |
1815 | Mit dem Wechsel der Stadt von der sächsischen zur preußischen Krone war zunächst keinerlei Truppenstationierung verbunden. |
1824 | Der Jüterboger Bürgermeister schrieb über die wirtschaftliche Misere der Stadt an den preußischen König als neuen Landesherren: „Einzig eine Garnison könne Rettung für den gesunkenen Zustand der Stadt bringen.” |
1831 | Am 25. Juni erfolgt eine erneute Eingabe des Jüterboger Magistrats mit der Bitte um die Stationierung von Soldaten. |
1832 | Die 1. reitende Komp. der 3. Art. Brigade nimmt am 21. September in Jüterbog Quartier. |
1850 | Die Jüterboger Artillerie-Kompanie wird nach Perleberg verlegt. |
1854 | 1. Aug., zwei Batterien Fußartillerie kommen von Wittenberg nach Jüterbog. |
1856 | 29. Apr., die beiden Batterien wurden wieder nach Wittenberg zurück verlegt. |
1860 | Erste Verhandlungen wegen des Erwerbs von Flächen für einen Schieß- und Übungsplatz. |
1860 | 20. Aug., 3. Fußabteilung der 3. Art.-Brigade (Brand. Art.-Brigade Nr. 3) verlegt nach Jüterbog. |
1864 | Volle Inbetriebnahme des Artillerie-Schießplatzes. |
1865 | Der Jüterboger Verband, inzwischen umbenannt in 3. Brand. Art. Rgt., bekommt den Ehrennamen "General-Feldzeugmeister". |
1870/71 | Das 3. Brandenburgische Art. Rgt. nimmt am deutsch-französischen Krieg teil. Eine Ehrentafel in der Stadtkirche St. Nicolai erinnert noch heute an die dabei Gefallenen. |
1870 | Im Herbst kommen 9000 französische Kriegsgefangene in ein neu errichtetes Barackenlager, dem späteren Alten Lager, um für den Ausbau der militärischen und zivilen Infrastruktur Jüterbogs zu arbeiten, Schwerpunkt war die Vergrößerung des Schießplatzes. |
1881 | Der Regimentsstab vom 3. Art. Rgt. ist nur noch "vorläufig in Jüterbog". |
1882 | Das 3. Brandenburgische Landwehrregiment Nr. 20 gliedert sich in vier Kompanien, die 1. in Jüterbog, die 2. in Dahme, die 3. in Storkow und die 4. in Beeskow. |
1882 | 1. Okt., der Regimentsstab des 3. Art. Rgts. wird nach Brandenburg verlegt: Die II. Abt. bleibt zunächst in der Stadt. |
1882 | Vom 3. bis 10. Oktober, legen 60 Mann und sechs Unteroffiziere vom Eisenbahn-Regiment Nr.1 unter Leitung des Premierleutnant Engels eine flüchtige Feldbahn auf dem TÜP Jüterbog, zu deren Betrieb und Unterhaltung dann drei Unteroffiziere und 30 Mann noch einige Zeit am Ort bleiben. |
1886 | Die preußische Artillerieprüfungskommission beginnt auf dem TÜP Jüterbog mit groß angelegten Schießversuchen, wozu extra ein Festungsziel nach preußischem und französischem Baumuster zweiteilig errichtet worden war. |
1888 | Erste militärische Bahnverbindung Kummersdorf - Jüterbog vom 6. - 15. August als Feldbahn gebaut, vom 16. - 22. August in Betrieb, Rückbau vom 24 Sept. bis 23. Okt |
1889 | Eine Kabinettsorder vom 25. März bestimmt den Bau eines 2. Art.-Schießplatzes, damit auch Errichtung eines neuen Truppenlagers (Neues Lager). |
1890 | Baubeginn für das Standortlazarett bei Neues Lager. |
1892 | Vom 26. Dezember bis zum 10. Januar 1893 und vom 2. bis 21. März 1893 bauen je drei Unteroffiziere und 30 Mann des Eisenbahn-Regiments Nr. 2 unter Leitung des Premierleutnants Schattinger das Gleis auf dem TrÜbPl von 1882 stellenweise um und legten verschiedene neue. |
1899 | Es wird der Plan entwickelt, auch die Infanterieschule nach Jüterbog zu verlegen. Er kommt aber nicht zur Ausführung. |
1897 | 1. Mai, Inbetriebnahme der Erweiterung der Königlichen Militäreisenbahn (K. M. E.) bis Jüterbog, die nun eine Gesamtstrecke von 70,6 km hat. 108 Unteroffiziere und 414 Mann bewerkstelligen den Betriebsdienst. |
1897 | Die Eisenbahn-Pionier-Brigade baute vom 16. August bis zum 25. September eine 82,6 km lange Feldbahn vom Bahnhof Werder-Zinna der K.M.E., die über Treuenbrietzen, Schwanebeck bis Schopsdorf geführt wurde. Insgesamt zehn Eisenbahn-Baukompanien unter Oberst Schubert waren daran beteiligt, darunter eine bayrische. |
1898 | Am 1. Juni findet die Einweihung des Bahnhofs Kolzenburg K.M.E. statt und derselbe zugleich dem öffentlichen Verkehr übergeben. |
1900 | Die Lehrtruppe der Feldartillerie-Schießschule wird zum Lehrregiment zusammengefaßt. |
1909 | Ein Parseval-Luftschiff hat am 23. Mai und 25. Mai 1909 Jüterbog angefahren. Ebenfalls im Rahmen des diesjährigen Kaisermanövers ist das Militärluftschiff M II von Döberitz kommend nach Jüterbog gefahren und macht hier am 25. Mai Halt. |
1910 | Erste Versuche auf dem Schießplatz zur Bekämpfung von Luftzielen, Entstehung der Flak. |
1912 | Die Stadt beschließt, für die Fußartillerie-Schießschule Gelände auf städt. Territorium anzubieten, was dann auf den Fuchsbergen erfolgt. |
1912 | Die Inf.-Schießschule in Spandau-Ruhleben führt am 12. April ein Versuchsschießen gegen Kastendrachen in Jüterbog durch. |
1912 | Beim Kaisermanöver haben am 13. Sept. mehrere Luftschiffe die Jüterboger Garnison Richtung Berlin überquert. |
1912 | Abwurfübungen mit Bomben von Luftschiffen im Markendorfer Wald, wo extra ein Brückenziel dafür errichtet worden war, vom den sich noch heute Reste finden. |
1915 | Erste Luftschiffhalle, „Albrecht“, in Niedergörsdorf errichtet |
1916 | Mit Bau der Halle „Baer“ eine zweite, noch größere Luftschiffhalle in Niedergörsdorf. |
1916 | Im Herbst ist das ab dem 24. Februar 1915 nur noch als Schulschiff dienende LZ 16/Z IV in Niedergörsdorf abgerüstet worden. |
1916 | Endgültiger Enteignungsplan für den Damm auf Grundlage einer Verordnung vom 11.9.14; Ausbau zur Artillerie-Fliegerstation bei Jüterbog. |
1917 | Im Rahmen des Hindenburgprogramms Bau weiterer Geschoß- u. Kartuschhäuser im Artillerie-Depot Altes Lager. |
1917 | Der Reichsmilitärfiskus Heer übernimmt von der Stadtgemeinde 11 ha in den Fuchsbergen. |
1917 | Nach Einstellung der Heeresluftschiffahrt ist das Schiff LZ 26 am 8. August in Niedergörsdorf bei Jüterbog abgewrackt worden. Die Kaiserliche Marine übernimmt nun den Zentralluftschiffhafen Niedergörsdorf. |
1917 | Enteignungen bei Markendorf für erweiterten Pionierübungsplatz wegen des wachsenden Platzbedarfs der Minenwerferschule dort. |
1917 | Am 17. Oktober landet L 57, das „Afrikaluftschiff“, bei einem Gewittersturm vor der Halle in Niedergörsdorf, kann aber von den Mannschaften nicht mehr gehalten werden. Plötzlich geht das Schiff in Flammen auf und verbrennt mitsamt seiner wertvollen Ladung. |
1918 | In Jüterbog und Potsdam werden ab Sommer die Tests mit Abwürfen schwerer Torpedogleiterfortgesetzt. Dazu kommen der in Niedergörsdorf basierte L 35 (LZ 80) und der in Potsdam stehende L 25 zum Einsatz. Das Jüterboger L 35 führt am 2. August den letzten Test mit einer solchen Lenkwaffe durch. |
1918 | Das Schütte-Lanz-Luftschiff Nr. 22 hat anläßlich seines Abbaus am 28. Oktober den Zentralluftschiffhafen Niedergörsdorf angefahren. |
1918/19 | Demobilisierung zahlreicher Verbände im Raum Jüterbog. |
1919 | Jan., das in Jüterbog aufgestellte Fliegerkampf-Geschwader Sachsenberg erreicht seine Sollstärke für den Einsatz im Baltikum. Es wird die junge Rote Armee aus Riga vertreiben. |
1919 | März, das 1. Regiment der II. Marinebrigade Ehrhardt kommt am 18. d. M. über Oldenburg nach Jüterbog, wo seine Ausbildung vervollkommnet wird. Am 5. April trat noch das 2. Regiment (4. Marine Regiment) hinzu, um von hier aus Putschisten beim Kampf gegen die Regierung in Berlin zu unterstützen. |
1919 | Am 1. April gibt es anläßlich des 109. Geburtstages von Bismarck auf dem Flugplatz Damm ein gewaltiges Feuerwerk. Doch das ist ein Vorwand, um übrige Munition zu verschießen. Als hier unter alliierter Kontrolle deutsche Flugzeuge vernichtet werden sollen, wird so manches Stück heimlich beiseite geschafft. Aktvie Unterstützung der sog. Schwarzen Reichswehr. |
1919 | 1. 0kt., die Feld- und die Fußartillerie-Schießschulen sowie die Minenwerferschule werden zur Artillerie-Schule Jüterbog vereinigt. |
1919 | In Neues Lager findet Aufstellung und Ausbildung einer Sicherheitspolizei für Mitteldeutschland statt. |
1920 | In der Nacht vom 29. zum 30. Juni ist in Altes Lager ein 1899 errichtetes Pulvermagazin in die Luft geflogen. Belegt war das Gebäude mit acht bis zehn Tonnen Sprengstoff und mit 28.822,5 kg Schwarzpulver der Reichstreuhandgesellschaft. |
1920 | Am 23. August wirde beim Ausbrennen von Granaten durch die Munitions-Zerlegungs GmbH eine Explosion herbeigeführt, die sich auf einen gefüllten Munitionsbretterschuppen überträgt und diesen mit Inhalt zur Vernichtung bringt. In einem Schadensprotokoll wird der Verlust wie folgt beziffert: 400.000 kg rauchschwaches Pulver, 10.000 verschiedene Kartuschen, 1.550.000 Zünder und Zündungen sowie 1.600 geladene, "unsichere" (möglicherweise mit Giftgas geladen?) Granaten. |
1921 | 14. März, bei der Demontage der Luftschiffhalle „Albrecht“ durch eine unqualifizierte, doch billige Firma kommt es zu einem folgenschweren Unglücksfall bei dem mehrere Arbeiter von Trümmern erschlagen werden. |
1921 | Befehl zur Feuerwerkerausbildung an der Artillerieschule Jüterbog. Ursache war das Verbot der Siegermächte, eine gesonderte Feuerwerkerschule zu betreiben. |
1923 | Umbau der Fuchsbergkasernen (vorübergehend) zu Wohnzwecken. |
1925 | In der Chemischen Fabrik, die einst für die Luftschiffe in Altes Lager Wasserstoffgas erzeugte, wird nun Entfärbungskohle hergestellt. |
1931 | Letzter Lehrgang der Feuerwerkerschule endet in Jüterbog. Der Schulbetrieb geht nun wieder in Berlin weiter. |
1933 | Baubeginn für die Fliegertechnische Schule Altes Lager, das Hanns-Kerrl-Lager in Neues Lager u.v.a.m. |
1934 | Baubeginn von "Reparaturwerkstätten" auf dem Damm, in Wirklichkeit handelt es sich um einen wieder errichteten Militärflugplatz. |
1934 | Ab dem 1. April wird aus der Abteilung D der Artillerieschule die Heeresnachrichtenschule Jüterbog als selbständige Einrichtung, die zum 29. Juli 1935 in Jüterbog ihren Sitz hatte. |
1934 | 1.Okt., Aufstellungsbefehl der Flieger Technischen Schule Jüterbog. |
1935 | Enteignungen auf dem Damm durch Deutsche Luftfahrt- u. Handels AG für die Flugplatzerweiterung. |
1935 | Aus der Verkehrsfliegerschule in Jüterbog-Damm, die angeblich Reklameflieger ausbildete, wird die II. Gruppe des Richthofengeschwaders. |
1935 | Der später hoch dekorierte Jagdflieger Adolf Galland dient in Jüterbog-Damm als Ausbilder auf den He 51. Bei einer der Schauvorführungen stürzt er im Oktober mit einer Focke-Wulf „Stieglitz“ ab und kommt schwerverletzt ins hiesige Krankenhaus. |
1937 | Die Dörfer Zinna, Mehlsdorf und Felgentreu müssen für die Erweiterung des TrÜbPl weichen; die Einwohnerschaft wird umgesiedelt und die Flächen dem Militärgelände einverleibt. Das Gebiet wird vom 1. April ab in den Gutsbezirk Schießplatz Jüterbog eingegliedert. |
1937 | Am 22. April findet im Richthofengeschwader in Jüterbog-Damm eine besondere Veranstaltung statt. Kameraden vom ‘roten Kampfflieger’(„Roter Baron“), Manfred von Richthofen, aus dem 1. Weltkrieg treffen sich zu einer Wiedersehensfeier im Fliegerhorst Jüterbog-Damm, um das Andenken des Weltkriegshelden zu ehren, der am 21. April 1918 gefallen war. |
1938 | 1. Juli, Luftzeugamt (ZA) in Altes Lager wird in Luftpark (P) umbenannt. Entwicklung einer Luftfahrtmedizinischen Lehr- und Versuchsanstalt in Altes Lager. |
1938 | Bau der Füllstelle in der Muna Jüterbog/Altes Lager, „Chemische Fabrik“ genannt. |
1938 | Schießen auf Festungsziele tschechischer Bauart, verbunden mit einer Luftlandeübung, auf dem TrÜbPl Jüterbog. Auch Regelbauten des neuen Westwalls müssen Schießproben bestehen. |
1939 | Im März wird aus der bisherigen Aufklärungslehrgruppe Jüterbog die III. Gruppe des Lehrgeschwaders 2. Während die 7. Staffel der Fernaufklärer in Altes Lager über 12 Do 17 der Baureihe F verfügt, fliegt die 8. (F)/LG 2 auch die Do 17 P. Die mit der Nahaufklärung befaßte 9.(H)/LG 2 besitzt 11 Henschel (Hs) 126. |
1939 | Aufstellung der Ballonbatterie (mot) 100 im Winter 1939/40 in Dorf Zinna auf dem Truppenübungsplatz Jüterbog. |
1940 | Im Februar entsteht aus der Beobachtungslehrabteilung heraus die Stellungs-Beobachtung Abteilung 554 unter Hauptmann Kucharski in Dorf Zinna. Durch "Zellteilung" wird eine Vielzahl von derartigen Truppen in Jüterbog aufgestellt. |
1940 | Als die Sturmartillerie-Abteilung 184 am 10. August in Dorf Zinna aufgestellt worden ist, ist sie der erste selbständige Verband der neuen Waffengattung innerhalb der Wehrmacht. Durch die in Jüterbog entwickelten Sturmgeschütze werden im Verlaufe des 2. Weltkrieges allein vom sowj. Panzer T-34 rund 20.000 Stück abgeschossen. |
1940 | Die Fliegertechnische Schule 1 kommt nach Warschau. In die alten Quartiere in Altes Lager zieht aus Berlin-Adlershof die Höhere Fliegertechnische Schule. |
1941 | Eine Bf 110 E-2 trop vom RLM-LE macht am 18. Juni im Waldlager (Altes Lager) eine Bruchlandung. |
1941 | Im Sommer gehen die ersten beiden Astro-Meßtrupps mit der Vermessungsstaffel z.b.V. von Jüterbog nach Afrika, wo sie vor Tobruk zum Einsatz kommen. |
1941 | Am 11. August ist die Sturmgeschütz-Abteilung 177 durch den Wehrkreis III in Dorf Zinna aufgestellt worden. |
1941 | Die Sturmgeschütz-Abteilung 202, später Heeres-Sturmartillerie-Brigade 202, ist mit Datum vom 10. September im Dorf Zinna auf dem Jüterboger Truppenübungsplatz aufgestellt worden. |
1942 | Am 10. April wird die Sturmgeschütz-Abteilung „Großdeutschland“ in Treuenbrietzen, nordwestlich vom Truppenübungsplatz Jüterbog, aufgestellt. |
1942 | Die ein drachenartiges Fabelwesen im Wappen führende Brigade 904 ist zunächst als Sturmgeschütz-Abteilung 904 am 15. Dezember 1942 im Raum Jüterbog/Treuenbrietzen aufgestellt worden. |
1943 | Mit der Verlegung der Artillerieschule von Jüterbog nach Groß Born bleibt der Standort Jüterbog für die Artillerie weiterhin von wichtiger Bedeutung, so für die hier arbeitende Munitions-Untersuchungsabteilung. |
1943 | Am 19. Febr. stürzt eine Me 110 G wegen technischer Mängel bei Jüterbog ab, wobei der Pilot ums Leben kommt. |
1944 | 4. Jan., Absturz einer Me 109 von der NAG 102, dabei Oberfeldwebel Wolfgang Helms gefallen - Ein tödlicher Unfall von vielen. |
1944 | Flammenwerferübung auf dem TrÜbPl Jüterbog. Bei Altes Lager sind Schulschießstände zur Infanterieausbildung angelegt worden, außerdem wurde eine Schußbahn für Bodentreffbilderschießen eingerichtet. |
1944 | Das NAG 102 schießt regelmäßig auf dem TrÜbPl Jüterbog. |
1944 | Die Flugzeugführerin Beate Uhse befindet sich zur Umschulung auf Bf 109 in Jüterbog-Damm. |
1944 | Das JG 300 hat im Dezember 1944 bis zum Januar 1945 im Verbund mit dem JG 301 (beide zeitweilig mit Stäben und Staffeln im Raum Jüterbog) als 1. Jagddivision nahezu allein den mitteldeutschen Raum gegen feindliche Flieger zu verteidigen. |
1945 | März, Absturz einer J-52 Lazarettmaschine mit Verwundeten aus der Festung Breslau infolge vereister Landeklappen im Landeanflug auf Altes Lager. Alle Insassen kommen dabei um. |
1945 | 16.-18 April, über 20 Selbstopferpiloten der deutschen Luftwaffe greifen aus Altes Lager die Oderbrücken an. |
1945 | 18./19. April Luftangriffe durch Sowjetarmee auf den Flugplatz Altes Lager. |
1945 | 18. April, schwerer US-Bombenangriff auf die Jüterboger Bahnanlagen, wobei die Fuchsbergkasernen stark in Mitleidenschaft gezogen werden, neben Eisenbahnern und Zivilpersonen kommen etliche RAD-Männer der Division „Friedrich Ludwig Jahn“ um. |
1945 | Am 20. April wird die letzte Lufthansa Linienmaschine, die Berlin verläßt (Kennung D-ANAJ) bei Buckow/Dahme durch die Rote Armee abgeschossen. Der einzige Überlebende stiftet über 50 Jahre später einen Gedenkstein, der sich nahe der Absturzstelle befindet. |
1945 | 20. April, Einnahme von Jüterbog durch Verbände der Roten Armee. |
1945 | 22. April, erste sowjetische Jagdstaffel ist auf dem Damm gelandet |
1945 | Stationierung eines sowj. Flugzeug-Instand.-Werks in Jüterbog-Damm, das dort über 50 Jahre bleiben wird. |
1946 | Der früheste bekannte Fehlschuß sowjetischer Artillerie nach dem Kriege geschieht am 22. Mai, da schlägt in Höhe der Kreissparkasse in der Pferdestraße eine Granate ein. |
1949 | 133. sowj. Fla-Brigade in Jüterbog-Damm stationiert, von Rohrartillerie später auf Fla-Raketen umgerüstet, bleibt bis 1994 dort. |
1949 | Die Rote Armee besetzt die Wälder des Heidehofs für einen neuen TrÜbPl. Es beginnen gigantische Brandrodungen für den auf insgesamt 12.000 Hektar geplanten Übungsplatz mit Panzerschießbahn und Luft-Boden-Schießplatz (Bombodrom). |
1962 | Auf dem Flugplatz Altes Lager werden schrittweise deutsche Arbeiter aus Sicherheitsgründen durch Sowjetsoldaten ersetzt, die Rollbahn wird weiter ausgebaut, auch durch Häftlinge aus dem Zuchthaus Brandenburg. |
1965 | „Tag des Sieges“, der 9. Mai, wird in Jüterbog im Beisein des Generals Dawydow mit 20 Artilleriesalven zum Zeichen des 20. Jahrestages des Kriegsendes gefeiert. |
1965 | Am Manöver „Oktobersturm“ nehmen neben deutschen und sowjetischen Verbänden, wie auch aus der Garnison Jüterbog, polnische und tschechoslowakische Truppen teil. |
1966 | 13. Mai, Ernst Drengner, LPG-Vorsitzender in Marzahna, rettet den Piloten einer in der Feldmark beim Landeanflug auf Altes Lager notgelandeten MiG-21 das Leben, in dem er ihn aus der brennenden Maschine befreit, und wird dafür mit einem hohen sowjetischen Orden ausgezeichnet. |
1968 | Zur Niederschlagung der mißliebigen Führung in der CSSR rücken ab dem 21. August Verbände „befreundeter sozialistischer Nachbarstaaten“ in dieses Land ein, darunter auch Einheiten aus der Jüterboger Garnison, wie Teile der hier stationierten 14. Mot.Schützen-Division. |
1969 | Am 18. Januar rammt eine im Anflug auf den Flugplatz Altes Lager befindliche MiG-21 den Schornstein der Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft Jüterbog und stürzt brennend auf dem Bahndamm ab. |
1974 | Im Frühjahr stürzt infolge Triebwerksversagen eine MiG-21U wenige Kilometer westlich vom Flugplatz Altes Lager ab. In der Zeitung war über dieses wie ähnliche Vorkommnisse nichts zu lesen, solche Nachrichten waren stets tabu. |
1975 | In Petkus ist in der Nacht vom 11. zum 12. Februar ein flüchtiger bewaffneter Sowjetsoldat in die Kaufhalle eingebrochen und wird anschließend mit schweren Waffen durch Feuer aus einem Schützenpanzerwagen im Schußwechsel niedergestreckt. |
1984 | Am 30. August trift eine Minenwerfergranate das Grundstück Vogel in der Ließener Straße in Stülpe, einer von zahlreichen Fehlschüssen vom TrÜbPl Heidehof. |
1986 | Im März 1986 schlagen zwei Granaten in einen Speicher der LPG (P) Jänickendorf ein. |
1987 | Am 12. Dezember finden in Jüterbog zum 45. Jahrestag der Gründung der „Poltawa-Division“ (32. Pz. Div.) ein größeres militärisches Schauspiel im Lok-Stadion statt. Dieser Verband war im Krieg als Luftlandedivision aufgestellt worden und wurde in der Folge mehrfach umstrukturiert. Zunächst zu meiner Mechanisierten Brigade, dann zur 14. Mot.Schützen-Division und schließlich zur 32. Panzer-Division. |
1988 | Der von seiner Einheit geflohene Soldat Koschunow dringt am 2. November in Malterhausen in ein Wohnhaus ein, um Lebensmittel zu stehen. Als er von der 74jährigen Wohnungseigentümerin überrascht wurde, tötete er sie durch mehrere Stiche mit seinem Bajonett. Dank des neuen Kurses von Glasnost und Perestroika dürfen bei einem solchen Fall erstmals Deutsche als Nebenkläger am Militärgerichtsprozeß teilnehmen. Sie erfahren Schlimmes über die Lebensweise der Soldaten und die Zustände in den Kasernen. |
1988 | 19. Jan., bei der Panzerfahrerausbildung in Forst Zinna bleibt ein irregeleiteter T-64 auf dem Gleis der Hauptstrecke stehen und verursacht damit ein schweres Eisenbahnünglück, in dem ein D-Zug zum Entgleisen gebracht wird. Es sind 6 Tote und 10 Schwerverletzte zu beklagen. |
1990 | Resümierend aus all den genannten Konflikten schreibt am 5. Februar der Bürgermeister der Gemeinde Neuheim: „Es muß also zwangsläufig zu Widerstand in der Bevölkerung kommen. Wir haben nun endgültig die Nase voll und sind nicht mehr bereit, die Belästigungen und Umweltzerstörungen hinzunehmen.“ |
1990 | Am 10. Februar findet im Raum Jüterbog die erste Demonstration statt, die sich ausschließlich gegen die Belastungen durch die Sowjet-Garnison richtet. |
1990 | Nach Abzug der 32. sowj. PD werden die Fuchsbergkasernen von der Stadt als Gewerbegebiet ausgewiesen. |
1990 | Das bilaterale Abkommens vom 9. Oktober über den Truppenabzug regelt, daß die russischen Streitkräfte bis Ende 1994 vom deutschen Boden abgezogen sein sollen. |
1991 | 1. Jan., die Panzerkaserne Forst Zinna ist leergezogen. |
1991 | Juni, Soldaten und Familienangehörige des 486. Kampfhubschraubergeschwaders protestieren mit einer Rollbahnbesetzung in Altes Lager dagegen, in ein stark umweltbelastetes Gebiet Rußlands angesiedelt zu werden. |
1991 | 5. Juli, der Kasernenkomplex nördlich der Tauentzienstraße in Jüterbog 2 sowie die Gebäude im Bereich Lindenstraße/Karl-Marx-Straße (heute Parkstraße) sind leergeräumt. |
1992 | 15. Juni, der übrige Teil von den Kasernen und Wohnhäusern in Jüterbog 2, so entlang der Brückenstraße, sind ebenfalls leergeräumt. |
1992 | Der Flugplatz Altes Lager geht am 3. Juni an die Bundesvermögensverwaltung. |
1992 | Ein Großbrand auf dem TrÜbPl Jüterbog. Die WGT, wie die ehem. Sowjetarmee jetzt heißt, vernichtet durch Verbrennen und Vergraben all die Dinge, die nicht mitgenommen werden können und auch nicht auf dem Schwarzen Markt verkauft werden können. |
1993 | 20. Jan., die restlichen Wohnhäuser in Neues Lager sind leergeräumt. |
1993 | 17. Mai, die Unterkünfte der in Forst Zinna stationierten Baubrigade werden der deutschen Verwaltung übergeben. |
1993 | Der "Schwarze Weg" von Forst Zinna nach Luckenwalde durch's ehemalige Sperrgebiet ist wieder hergerichtet und freigegeben. |
1994 | Mit einer Parade auf dem Jüterboger Markt findet zu Ostern die öffentliche Verabschiedung der letzten Einheit statt. Am15. Juni sind das Alte Finanzamt im Bereich Fuchsberge, wo sich zuletzt die russische Stadt-Kommandantur befindet (ursprünglich in der Friedrich-Ebert-Straße), und das Objekt Jüterbog-Damm als letzte freigezogen. Die schätzungsweise rund 40.000 Sowjetsoldaten haben die Garnison Jüterbog verlassen. |
1994 | Ermittlungen gegen 6 Armenier wegen einer Schießerei mit Vietnamesen bei Zigarettenhandel auf dem ehem. TÜP Heidehof, SEK stürmt die Brückenstraße in Jüterbog 2. |
1994 | Das Bundesverteidigungsministerium erklärt, kein Interesse am TrÜbPl Jüterbog zu haben. Eine Jüterboger Initiative, das Luftwaffenmuseum nach Jüterbog-Damm zu holen, schlägt ebenfalls fehl. Somit hat die lange Garnisongeschichte ein vorläufiges Ende gefunden. |
1998 | Der ehem. Schießplatz Jüterbog soll künftig 'Forst-Zinna-Jüterbog-Keilberg' genannt werden. Wer in der Schule Erdkunde nicht aufgepaßt hat, nennt den Platz später auch „Jüterbog-West“, obwohl er nördlich der Stadt liegt. |
1998 | Nachdem feststeht, daß die Garnison einschließlich der ca. 200 Quadratkilometer Schießplatzflächen der Konversion anheimfällt, gründet sich in Jüterbog ein Verein, der die lokale Militärgeschichte erforschen und museal darstellen will. Er gibt sich den Namen „St. Barbara“ nach der Schutzpatronin der Artillerie und der Feuerwerker. |
2000 | Mit dem Untertitel „Jammerbock“ erscheint als Arbeit des Ortschronisten die erste umfassende Garnisongeschichte Jüterbogs. Mit den Barbara-Meldungen vom Garnisongeschichtsverein werden in der Folge neuere Forschungsergebnisse und Archivfunde periodisch veröffentlicht. |